Kakyoung Lee - Lines Fiction ★ Zeichnung & Animation ★

Kakyoung Lee

Fukt Magazin: Deine letzte Animation „Dance, Dance, Dance“ ist aus hunderten von Kaltnadelradierungen entstanden, die deine eigene Tanzperformance nachzeichnen. Wie in früheren Arbeiten bleiben alle Bilder sichtbar und bilden Schichten des gesamten Ablaufs. Die Bilder werden durch die hinterlassenen Spuren immer dunkler. Wann hast du mit dieser Arbeitsweise begonnen und womit hast du angefangen?

Kakyoung Lee: Für mich als Druckgrafikerin ist die Kaltnadelradierung das Lieblingsmedium. Ich habe Druckgrafik seit 1993 studiert. Seitdem habe ich viele Ausstellungen mit Drucken und Zeichnungen gemacht, das reichte von traditionellen Drucken bis zu lebensgroßen Installationen mit Scherenschnitten, von Künstlerbüchern bis zu Diashows mit Radierungen. Ich habe auch Kinderbücher mit Kupferstichen und Kaltnadelradierungen gestaltet. Als ich 2001 nach New York kam, um Druckgrafik und Buchbinden zu studieren, wollte ich die Grenzen des Künstlerbuches erproben, und um etwas für mich Neues auszuprobieren stellte ich bewegte Bilder mit Drucken und Zeichnungen her. Ich begann mit der Animation in Stop Motion und benutzte dabei Graphit und Kohle wie man das aus Filmen von Kentridge kennt. Dann wollte ich die scharfe Kontur der Linien aus der Kaltnadelradierung als Textur in meinen bewegten Bildern, also erweiterte ich das Konzept des bewegten Bildes auf Plexiglas als fragilen Bildträger.
Während ich die immer neuen Umrisse eines alltäglichen Bildes übereinander schichte verschwinden die einzeln wahrnehmbaren Spuren der Vergangenheit allmählich, wie in unserem alltäglichen Leben.

Fukt Magazin: Du bildest normalerweise Szenen des Alltags ab, private Momente wie in oder „Day Series“. Wenn du diese Szenen für die Animationen aussuchst, was interessiert dich daran und was möchtest du vermitteln?

Kakyoung Lee: Ich versuche, mich auf die alltäglichen Momente in unserem Leben und unserer Umwelt zu konzentrieren, auf sich immer Wiederholendes, Unspezifisches, leicht Übersehenes und Vergessenes. Was sich ja auch ständig bewegt und verändert, wie Umhergehen, Abwaschen, Kinderwagenschieben, das Baby Huckepack nehmen, damit es einschläft, und das zum Farmers Markt Gehen wie an jeden Sonntag. Die meisten meiner bewegten Bilder basieren auf Videoclips der eigenen täglichen Routinen. In „Family Portrait-2009“ versuche ich die Probleme zu zeigen, die auftauchen, wenn man ein Familienfoto machen möchte. „Day Series-2007“ basiert auch auf privaten kleinen Performances. Diese Schichten von nebensächlichen Momenten sind aber zusammengenommen die Bestandteile meines Lebens und meiner Geschichte, die ich deutlich machen möchte.

Fukt Magazin: Wie wichtig sind dir die Zeichnungen / Drucke – siehst du sie lediglich als als notwendige Schritte hin zum fertigen Werk, der Animation? Zeigst du üblicherweise deine Drucke zusammen mit deinen Animationen?

Kakyoung Lee: Drucke und Zeichnungen sind notwendige Elemente und zur selben Zeit eigenständige Arbeiten. Obwohl ich daraus bewegte Bilder mache repräsentiert jedes Blatt seinen eigenen Moment im täglichen Leben. Im Zeichenprozess bleibt am Ende nach hunderten von ausradierten Bleistiftzeichnungen nur das letzte Bild auf Papier übrig. Ich zeige auch viele hundert Drucke zusammen mit der Animation in einer Ausstellung.


Day Series und andere Animationen


www.kakyounglee.com

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