Roots & Networks - Lines Fiction ★ Zeichnung & Animation ★

Networks :: Performance & Zeichnung

Performance Ausschnitte Nicole Wendel, Katja Pudor, Stella Geppert

Mit Stella Geppert, Katja Pudor und Nicole Wendel führte Lines Fiction ein Interview über Performance & Zeichnung

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Was hat Zeichnung & Animation mit Performance & Zeichnung zu tun?
Ganz naheliegend ist es das bewegte Bild, das den Zeichnungsprozess erweitert oder ergänzt. Es ist womöglich die künstlerische Haltung, die beides verbindet, wenn eine Zeichnung auf Papier durch ein anderes Medium oder Verfahren in einen prozessualen Zustand versetzt wird.

Allerdings unterscheiden sich Performance und Film fundamental.

Als Albert Einstein 1930 die 7. Deutschen Funkausstellung auf dem Berliner Messegelände eröffnete, trat er vor Publikum ans Mikrophon und begann mit den Worten:

„Verehrte An- und Abwesende.“

Womit er sehr feinsinnig den wesentlichen Unterschied ausmachte, der auch eine Performance von einer filmischen Aufzeichnung unterscheidet. Die Menschen, mit denen man einen überschaubaren Raum teilt, bekommen zwar im Wesentlichen die gleiche Information mitgeteilt, wie diejenigen, die eine Aufzeichnung der Information übertragen bekommen – den Anwesenden 1930 wehte aber der gleiche böige Wind um die Nase wie dem Sprecher, und weiß man denn immer, ob sich die Abwesenden wirklich im selben Orbit bewegen, wie man selbst? Oder sprach Einstein auch diejenigen an, die seine aufgezeichnete Rede in Zukunft auf der Erde und einst als Radiowellen im fernen Universum hören würden?

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Berlin hat eine reiche Zeichner:innen – Szene, darunter auch drei Künstlerinnen, die ihre Zeichnung mit Performance verbinden.
im Interview mit Stella Geppert, Katja Pudor und Nicole Wendel erörtern wir die Phänomene der Anwesenheit – die Körperlichkeit in einer Performance, der Reiz des Moments, auch das Unkalkulierbare, und schließlich die Frage, wie man dem Verschwinden des Moments durch Aufzeichnung entgehen kann, und was als Ergebnis bleibt.

Im Laufe des Gesprächs wurde uns klar, dass sich etwas von dem, was eine Inszenierung so reizvoll und unmittelbar macht, nicht wirklich in Worte fassen lässt: die Wirkung auf die Psyche vielleicht, die das Miterleben einer Performance zu etwas Besonderem macht.

Über Performance & Zeichnung

Networks :: Aline Helmcke / motion – drawing

Aline Helmcke

Lines Fiction ist nicht das einzige Netzwerk, in dem sich Künstlerinnen und Künstler zusammentun, um ihre Zeichnungen & Animationen online zu präsentieren, auch Aline Helmcke hat ein vernetztes Projekt ins Leben gerufen, in dem sie anhand ausgewählter Beispiele untersucht, wie Handzeichnungen zu bewegten Bildern werden.

Mit ihren eigenen Animationen ist Aline schon lange Teil von Lines Fiction, jetzt stellt sie an dieser Stelle ihr neues Projekt vor:
motion – drawing

Roots :: Frieder Nake

Frieder Nake 2019 in der DAM Galerie Berlin

zurück zu den Wurzeln heißt bei Lines Fiction auch immer: Auf in die Zukunft. Den Anfang in unserer Reihe macht ein Pionier der Computergrafik Frieder Nake Informatiker und Künstler. Ausgebildet als Mathematiker stellte er 1965 seine Computergrafik aus. Es war eine der ersten Ausstellungen algorithmischer Kunst überhaupt. Seit den 1970er Jahren mit einer Professur für Grafische Daten und interaktive Systeme an der Universität Bremen betraut, zeigt er seine Kunst 2004 in der Kunsthalle Bremen, 2005 im ZKM Karlsruhe und immer wieder in der DAM Galerie Berlin. Frieder Nake lebt in Bremen.

Sein Motto lautet
Think images, don’t make them

Was es damit auf sich hat erläutert er in einem langen Interview
über die Algorithmische Kunst

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